4Daagse

Moin,

Die 4 Daagse 3.75 Edition in 2024


Anreise
Wie immer im alten Volvo 740 mit Dachzelt. Tradition muss gewahrt werden. Nach dieser Fahrt über die A1 bin ich überzeugt, wir müssen die Autobahnen auf zwei Spuren zurückbauen. An diesem sonnigen Sonntag wurde die rechte (außer von mir) nicht genutzt. Nach dem Grenzübertritt in die Niederlande ein ganz anderes Bild. Gleichmäßige Auslastung aller Spuren und sanftes Fließen mit 100km/h.
Nijmegen und insbesondere der Campingplatz waren da wo sie immer sind und so war ich fix eingecheckt und das Dachzelt aufgeklappt.
Ich war früh da, so dass ich nach dem Lösen des ÖPNV Tickets, dem berühmten „Blarenpass“, also dem Blasenpass, noch zur Registration aufgebrochen bin. Schnell das gelbe Band an den Arm, dann kann es Dienstag losgehen. Der obligatorische Besuch im Armeearsenal brachte nur ein paar Beutelchen. Aber da würde ich morgen noch einmal in Ruhe hin gehen.
Der Tag davor
Lars war auch da, der mit der Radtour zum Eibsee, kuckst Du ---link--- hier. Wir schlenderten durch Nijmegen. Festival und Buden waren ebenfalls wieder vorhanden. Wie schreiben die immer so nett: 4 Tagen gehen, 7 Tage Party. Im Armeeladen gab es zwei coole Wolldecken und noch ein wenig Blechgeschirr.
Um elf fing ein Glockenspiel an. Um 11:30 meinte ich, wenn die nicht bald aufhören dann erkennt man 12:00 nicht. Um 11:48 hatten wir den Fußpunkt des Turmes mit dem Glockenspiel gefunden. Man sagte uns bis 12:00 würde man oben noch spielen. Wir also fix den Turm hoch. Es ist ein Glockenspiel-Orgel-Klavier. Die Dame musste echt arbeiten, da die Glockenklöppel direkt über ein Seil betätigt wurden.
Tag 1

Über die Waalbrug in die Sonne. Ja dieser Start der 4 Tage ist immer besonders. Schön auch, dass es nach der Brücke gleich links auf den langweiligen Deich ging. Das ist wirklich gut. Ich meine die Route war mal anders rum und dann war das der Teil vor der Ankunft. So rum ist netter. Die Ruhe am morgen kann man hier schön genießen und dann müde geht es durch das hektische und laute Bemmel und man ist fast da.


Für mich zeigte sich schnell, ich war schnell. Also jetzt nicht absolut, aber für mich. Ich war im flow und lies mich flott treiben. Das machte richtig Spaß. Titanhüfte und ihr Athrose Gegenspieler verhielten sich kooperativ und so ging es locker flockig über den Asphalt.
Relativ schnell zeigten sich rote Armbänder. Ich war ja gelb. Ja, ich war auf der 40er Strecke. Die 4x50 hatten mir letztes Jahr deutlich den rechten Fuß lädiert. Dieses Jahr also auf der kurzen Strecke. Schlau sein darf auch mal seinen Platz in meinem Leben finden. Also ich der Gelbe mit Start um 5:00 lief nach ca. 90min schon auf die ersten roten mit Start um 4.00 auf. Na dachte ich, die können auch um 4:45 gestartet sein. Alles gut also. Kurze Zeit später nahm die Zahl der roten Bänder immer mehr zu und die der gelben ab. Hmmm. Ich war wohl nicht langsam.

Nach dem Splistsing routes war dann klar, ich war vorn mit dabei. Die Strecke war sehr leer. Ich konnte frei gehen. Was bei 45.000 Teilnehmern ja durchaus nicht per se gegeben ist. Ich kenne von den anderen Jahren durchaus volle Strecken. War da aber auch eher langsam. Zu einem späteren Zeitpunkt sagte meine Kopfkalkulation: Ankunft vor 12:00 möglich. Einmal im Ziel sein, wenn die Schalter noch geschlossen sind? Ja! Also schön weiter am Tempo bleiben. 6:52 für knappe 40km, 5,7er Schnitt. Ja, geht doch. Ich wartete bis 12:00 vor dem Schalter. Checkte mich ein und bekam die Startkarte für Tag 2.
Noch auf Lars gewartet, der auf der 50er Strecke nur unwesentlich später als ich in Ziel kam.


Tag 2
Ab in die andere Richtung. Von jetzt an die Richtung für die restlichen Tage. Immer schön an der Uni vorbei. Da tanzen die Cheerleader wild für die Wanderer. Und das quasi mitten in der Nacht. Danke mal dafür.
So ich in gelb. Wie fühlt sich das an? Ein wenig wie cheating. Klar in meinem fortgeschrittenen Alter darf ich sogar in grau. Grau, genau, für die Grauen darf man das graue Band. Das ist dann 30km wert. Hätte ich letztes und vorletztes Jahr auch gedurft. Wo ich noch rot war. 50km. Warum eigentlich? Warum geht man länger als man muss. Da fängt es schon an. Müssen muss man ja gar nicht. Zumindest hat mich keiner gezwungen. Ich mach das aus Laune. Und viermal 50 ist irgendwie die richtige Distanz. Ich bin froh, dass ich das vor dem totalen Körperausfall noch gemacht habe. Das ich mich da einmal über die Strecke gewuchtet habe. Es ist schlau mit einem Restkörper meiner Ausprägung vernünftig zu sein. Weniger zu gehen. Doch es Wehmut vorhanden. Ich würde gern. Ich gebe zu ich blicke mit Erfurcht auf die 50er mit Ihren roten Bändern. Ich weiß wie es ist. Komisch oder? Warum kann ich nicht mit gelb einfach glücklich sein. Warum diese komischen Gedanken? Vermutlich der männliche Größenwahn. Egal, vielleicht mach ich irgendwann nochmal in rot. Hier und jetzt ist es gelb.
Dieser Tag plätschert so vor sich hin. Ich bin gefühlt fast sofort wieder am Hafen und damit im Ziel. Echt, diese rot gelb Grübelei hat alles dahin fliegen lassen. Ich weiß noch wie ich beim ersten mal unten an der Freßmeile im Hafen ankam. Humpelnd, weil die Hüfte kaputt war. Spät. Schon fast niemand mehr da. Heiß war es. Gab nix zu kaufen und ich war fertig. Heute wieder fast niemand da. Aber halt nicht „nicht mehr“ sondern „noch nicht“. Wieder heiß, aber ich war fit. So anders kann es mal sein.
Gut im Ziel war ich dann doch ein paar Minuten langsamer als gestern. Egal.


Tag 3
Berg en Dal. Ja ja der wellige Tag. Aber der Reihe nach. Wie gewohnt raus aus Nijmegen. Inge spricht ins Megaphone. Die Nijmegen Oma winkt aus dem ersten Stock. Alles Dinge die fehlen würden, wenn sie nicht mehr wären.
Am dicken Campingplatz vorbei. Milsbeek und dann wieder Richtung Heimat. In Groesbeek wartet Mijke. Ich wanderte zweimal mit Ihr. Diesmal sitzt Sie dort für den mentalen Support. Sie weiß schon das ich komme. Die App zeigt es. Die App zeigt es? Moment. Warum? Ich habe die 4Daagse App nicht installiert. Ich teile meine Position nicht. Und dennoch wird mein Standort angezeigt? Triangulieren die meine Rufnummer? Rätsel über Rätsel. Am Ende egal, denn dadurch weiß Mijke das ich in der Nähe bin, hält Ausschau und ruft meinen Namen. Was für eine Freude. Es sind ja tausende an den Straßen, Musik und Abklatschen, Tomaten und Gurken, Süssigkeiten und Free Hugs. Aber von einer Freundin begrüßt und beklatscht zu werden ist halt nochmal anders.
Mental erfrischt geht es Heim. Wieder ein paar Minuten langsamer aber immer noch über 5km/h im Schnitt. Ein gutes Jahr.
Abends dann die schlechte Nachricht. Nach dem auch heute schon heißen Tag soll es morgen noch heißer werden. Die Veranstalter haben in der Regel Probleme Tote unbemerkt zu entsorgen und aus eben diesem Logistikproblem heraus wird morgen um 10km gekürtzt. Rot macht gelb, Gelb macht grau und Grau bekommt eine über Nacht fix ausgeschilderte 20km Strecke. Na gut. Für mich bedeutet es nicht die tolle Ponton Brücke gehen zu können. Schade.


Tag 4 (75%)

Am Abend machte ich noch fix ein T-Shirt. Nicht 4Daagse sondern 3.75Daagse. Was sein muss muss sein.
Hinaus auf bekannten Pfaden. Nijmegen Oma und Inge. Dann viel Grünzeug. Schön unter Allee Bäumen. Dann Deich. Eng. Da war es dann echt mal voll. Viele Rote und dazwischen ich. Ich ging viel rechts im Gras vorbei. Komischer Weise neige ich nicht zum umknicken und genieße sogar den unebenen Boden im Vergleich zum Asphalt. Auf dem Deichstück habe ich bestimmt einige hundert Wanderer auf dem Grünstreifen überholt.

Das Wetter schien mir gar nicht so warm, als dass es ein erhöhtest Risiko dargestellt hätte. Aber drückend war es. Egal. Der Veranstalter hatte sein Gründe und Sicherheit geht vor.
Nach dem Deich über den Bach. Normale Brücke. Kein Fun. Cuijk, ich freue mich auf 2025. Da sehen wir uns wieder. Ohne Dich ist es nicht das gleiche. Die Party in diesem Dorf ist unglaublich. 2024 halt ohne mich.
So war ich dann fix in Malden. Der Fake Via Gladiola. Also irgendwie schon die Verlängerung und auch ähnlich. Aber noch weit weg von der echten. Ich weiß noch, dass ich mal reingefallen bin dort. Dachte, hach wie fein, gleich da. Und dann der Schlag mit dem Hammer. Noch 7.8km. Das tat weh. Nun weiß ich es ja. Von da noch einiges.
Auch wenn ich fit war, dieses ewige geradeaus für fast 10km zieht sich immer. Auf der Via Gladiola war zwar was los, da geht aber mehr. Nun kamen bestimmt zwei Sachen zusammen. Zum einen war ich früh da, weil fix zum anderen waren wir alle vor der Zeit, weil um 10km verkürzt. Ob das alle Zuschauer mitbekommen hatten? Ich hege Zweifel.


Mir war es recht. Freie Sicht auf die Strecke und gehen ohne anderen auf die Hacken zu treten. Ich liebe es. So gesehen ist eine Veranstaltung mit 45.000 Teilnehmern vielleicht ein doofe Wahl, allerdings ist die Stimmung halt toll. Das Eine geht halt nicht ohne das Andere. Dann vorbei am Kreisel. Ein paar Leutchen und ich winken fleißig in Richtung der leeren Tribünen. Ein paar vom Orgateam nehmen es zur Kenntnis. Einchecken. Ein letztes Mal. Keine neue Startkarte weil es ja vorbei ist. Ein schickes Kreuzchen. Siehe Foto. Nachdem es für 3 und 4 nur so eine Träne mit Zahl gegeben hat, ist das hier mal richtig schick. Die sechs soll auch toll sein. 2025 sehe ich mir die dann mal an.