Am Ende im Ziel

Am 22.06.2000 bin ich meinen ersten Inline Skate Marathon (in Wilhelmshafen) mitgelaufen. Kurz nach dem Start hinter einer Brücke ging es bergab, es kam eine Kurve, vor mir stürzten Teilnehmer, ich wollte ausweichen.. und stürzte auch.
Es hat fix gezwibelt. Aber ich dachte mir, lauf mal gleich weiter der Schmerz geht dann schon weg. Gesagt getan. Der Schmerz ging nicht weg, wurde aber erträglicher. Was leider auch immer mehr wegging war die Kondition. Teilnehmer nach Teilnehmer zog an mir vorbei. Meine Moral sank merklich. Das konnte doch alles nicht wahr sein. War ich SO schlecht? Ich hatte mich doch gut vorbereitet.
Ich habe es nicht auf den Sturz zurückgeführt. Ich suchte die Gründe in meiner Kondition. Es war eine Schleifenkurs. An einer Stelle gab es trinken. Beim zweiten passieren der sehnsüchtig erwarteten Tränke war diese bereits abgebaut. Neben dem wachsenden Bluterguß kamm jetzt noch - immerhin schien die Pralle Juni Sonne - ein Mangel an Flüssigkeit. Aber ich fuhr weiter
Die Schritte wurden immer schwerer, ich stolperte mehr als ich wirklich noch Inline rollte. Und dann einige km vor dem Ziel war der Besenwagen hinter mir. Ich war der letzte. Der Rotkreuz Diesel brummte. Ich schätze der Fahrer hat bei diesem langsamen Tempo die Kupplung auf den letzten 5km vollständig verglüht. Aber was solls. Er war immer brav ca. 2-3m hinter mir. Wahrscheinlich wollte er mich weichkochen und zum einsteigen bewegen. Den vor mir war ja niemand mehr zu sehen. Ich war weit abgeschlagen.
Am Ende bin ich so eskortiert nach 2:30 (exakt) ins Ziel gekommen. Völlig entkräftet.
Nächsten Tag sah mein Oberschenkel aus, als ob mir jemand ein dickes Brot unter die Haut gestopft hat. Der Arzt meinte es sei mindestens 1 Liter in das Hämathom gesickert. Meine Erschöpfung hatte also mehr Gründe als nur mangelndes Training. Noch heute habe ich eine schöne Verdickung am Oberschenkel, weil die Heilung sich über viele Monate hinzog und wohl Bindegwebe in das Hämathom eingewachsen ist. Selber Schuld!
Aber immerhin war dies der Start meiner Karriere als Schlußläufer. Ich bin zwar nie wieder als wirklich LETZTER ins Ziel gekommen. Aber ich war oft dicht dran.