Zehn kleine Runden, die taten sich sehr freun;
Der Heiko lief die erste rum, da waren's nur noch neun.

Na genau genommen war es nicht Heiko allein. Er lief mit Tess und weiteren Fories. Bis auf Ottoericch waren aber alle schneller als das Tess-Heiko Team. Gut, wir liefen also die erste Runde. Vernünftige Menschen wären wohl gar nicht gestartet. Es war Wind. Sturm sogar. Regen in der fiesen wagerechten Sprühform war auch ab und zu vorhanden. Da läuft doch eigentlich keiner. Nun gut, wir liefen. Und die Stimmung war gut. Die erste von 10Runden diente auch dem abklopfen der Strecke. Was hatte uns das flache Land zu bieten? Es ging los mit Wind von der Seite. Es folgte Wind von hinten, gute Sache das. Dann ein Schwenk. Wind von der anderen Seite. Der aufmerksame Beobachter denkt es sich schon. Es folgte Wind von vorn. Dummerweise an einer Stelle die, völlig unsinniger Weise, leicht anstiegt. Das konnte ja noch was werden. Aber in der ersten Runde ging locker durch den Wind. Atmen konnte man ja auch später noch. Es gab Tee, und Schoki!! Es deutete sich an, dass es trotz 50km ein Lauf mit positiver Energiebilanz werden sollte. Schoki. Wie toll war den wohl das!
Neun kleine Runden, hielten jetzt noch wacht,
Die zweite wurde rumgehoppelt, da waren's nur noch acht

Jo, auch die Zweite Runde zeigte sich von Ihrer windigen Seite. Aber irgendwie war das nicht wirklich überraschend. Mittlerweile war der alte Körper auf Betriebstemperatur. Das war gut so. Innere Wärme war gefragt. Draußen war es doch frisch. Tess und ich konnte prima reden. Auch das war gut. Es sollten ja noch ein paar Runden folgen. Da kann man Hänger am Start nicht brauchen. Na wir hatten neulich ja schon einen 30km Test vollzogen und das ging auch.
Acht kleine Runden, sind uns noch geblieben,
33 Minuten hatīs gedauert, da waren's nur noch sieben.

Wow. Wir waren noch in einem guten Trott. Trotz Wind konnten wir einen guten, jedenfalls für Schlussläufer, Schnitt halten. Ich bin nicht mehr so sicher – das Denkvermögen leidet ja ein wenig – ob es diese Runde war, oder die nächste. Sagen wir mal es war diese. Conny flog von hinten an uns ran. Ottoerich wollte eine Herausforderung und zog mit. Tess und ich waren allein. Allein mit dem Wind. Den 5km, dem Tee und der Schoki. Wie romantisch.
Sieben kleine Runden, waren ganz perplex,
noch läuft der Heiko, da waren's nur noch sechs.

Ich meine es war diese Runde, die uns ein Andreas etwas auflockerte. Wir waren die Kandidaten im Quiz: Was kann ich in 5km über meine Mitläufer erfahren. Ich denke wir haben uns gut geschlagen.
Auch in Bezug auf die sonstigen Leistungen konnten wir stolz sein. 20km hatten wir nun in den Beinen, das Bergfest kam näher und es lief sehr gut. So soll es sein. Selbst der Wind konnte uns in dieser Phase nicht schocken. Gut so.
Sechs kleine Runden, rochen an des Läufers Strümpf,
Die eine konntīs nicht ab, da waren's nur noch fünf.

Wir waren auf dem Weg zur 30km Marke. Es wurde zäher. Tess fing an irgendwas von: Müssen es 50km sein zu reden. Na das war ja nicht das Ziel. Wir wollten doch die 50km. Nun gut, Hänger hat jeder mal. Wir mussten einfach kucken was kommt.
Es war die Zeit, wo wir auch über Gehphasen nachdachten. Die Steigung die wir fortan Berg nannten war die Stelle an der wir gingen. Nicht lang. Aber lang genug. Lang genug um sich wieder gut zu fühlen.
Fünf kleine Runden, die hatten wir noch hier,
Da keiner stehenblieb, da waren's nur noch vier.

35km. Diese Runde noch. Dann hatten wir 35km. Wow. Tess und ich waren noch nie so lange zusammen gelaufen. Wir beliefen neuland. Wir konnten reden und schweigen und keiner fühlte sich gehetzt. Das war schön. Allein hätte mich der Wind doch arg genervt.
Dieser Wind. Tess meinte die Wettergötter hätten gefasselt es würde zum Mittag hin weniger werden. Murks war: Der Wind wusste es nicht. Es war eher so, dass es mehr wurde. An unserem Berg hatten wir das Gefühl stehen zu bleiben. Das ist zum Glück nie passiert. Aber gehen war hier jetzt unser System.
Tess redete immer noch von: Sind 45km nicht auch genug? Nein. 50km stand auf dem Zettel. 50km werden gelaufen. Das war der Plan. Und noch galt der Plan. Also los. Weiter laufen. Das ist ja wohl auch ein einfacher Plan. Laufen. Noch 3 Runden, dann waren die 50km Geschichte.
Vier kleine Runden, die aßen einen Riegel oder zwei,
Die eine hat zuviel gegessen, da waren's nur noch drei.

Boh. Jetzt meinte meine Beine, dass es Zeit war zu jammern. Blöderweise haben sie das nicht nur gemeint sondern auch getan. Aber ich hatte ja Tess. Jetzt zog Tess mich. Zupf, zupf und die Beine konnten nur noch in die Röhre kucken.
Allerdings hatten wir noch an anderer Stelle Gehpausen eingestreut. Watt Mut dat mut. Die Gehpausen brachten die verlorene Kraft schnell zurück.
Drei kleine Runden, die wünschten 6std sich herbei,
Doch die Endzeit war noch fern, da waren's nur noch zwei.

So noch ein Gel in die Speiseröhre und mal kucken was die Brühe zu leisten vermag. Nun was soll ich sagen, es brachte was. Sollte die Werbung doch stimmen. Na egal. Werbung hin Werbung her. Gehpausen und Gel schaften es das wir bis km 3 (unser Berg) durchlaufen konnten. Berg hoch gehen. Anrollen, den Rest laufen und schwups waren wir wieder im Ziel. Schoki war auch noch da. Klasse.
Zwei kleine Runden, waren gar nicht mehr so kleine,
doch auch ohne Kraft wurd, eine noch geschaft, da war es nur noch eine.

Tess und ich liefen noch. Die Tiefs waren Geschichte. Zwei popelige kleine Runden noch. 10km. Lächerlich. Da hatten wir doch schon andere Dinge geschafft. Gegangen wurde nur noch am Berg. Wir waren angekommen auf einem echten mentalen hoch. So soll das sein.
Ein kleine Runde, war jetzt noch zu umrunden,
es ging und lief, was ham wir uns geschunden.

Die Letzte. Man hätte sicher aufdrehen können. Aber wozu. Wir waren so schön konstant gelaufen. Für die letzte Runde hatten wir 40min Zeit, brauchten aber nur 38. Wir waren also Punktgenau nach 5:58 im Ziel. 6 Stunden hätten wir gehabt. Wenn das kein perfektes Timing war. Ich hatte mit einem echten Einbruch am Ende gerechnet. So waren es nur 1-2 hänge Runden in der Mitte.
Danke Tess für den schönen Lauf